Pressespiegel

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Verwendung mit freundlicher Genehmigung der Salzburger Nachrichten.

Internationale Spiele

Europa League 16tel Finale

Moniz forciert Konterspiel

Nichts wird dem Zufall überlassen – das gilt bei Fußballvizemeister Red Bull Salzburg jetzt mehr denn je. Die Salzburger können ja nicht davon ausgehen, dass sie am Donnerstag im 1/16-Final-Hinspiel in der Europa League gegen Metalist Charkiw zwangsläufig das dominierende Team sein werden. Austria Wien verlor im Herbst in der Gruppenphase zwei Mal gegen Charkiw, dessen Kader mit sechs Argentiniern und vier Brasilianern (ein fünfter Brasilianer ist eingebürgert) besetzt ist. Bei der Vorbereitung am Montag in Taxham fiel daher auf, dass Salzburg-Trainer Ricardo Moniz das Konterspiel forcierte. Viele Übungsstafetten beinhalteten Gegenangriffe aus der eigenen Abwehr, schnelles Überbrücken des Mittelfelds und lange Bälle auf die aufrückenden Flügelspieler. Verzichten musste Moniz dabei auf die angeschlagenen Franz Schiemer und Christoph Leitgeb. Ihre Einsatzfähigkeit sollte am Donnerstag aber gewährleistet sein. Red Bull Salzburg hat übrigens eine sehr beachtliche Heimbilanz zu verteidigen: Bei 27 Spielen in der Arena in Kleßheim gab es 15 Siege sowie jeweils sechs Unentschieden und Niederlagen. Der jüngste Erfolg datiert vom 1. Dezember 2011, als Salzburg – auch nicht unbedingt als Favorit – Paris St. Germain mit 2:0 aus der Europa League warf. (SN, 14.02.2012)

Salzburgs Schiemer: "Können Großes erreichen"

Salzburgs Verteidiger Franz Schiemer ist sich des hohen Stellenwerts der Aufgabe bewusst. "Es wäre der größte Erfolg in der Red-Bull-Geschichte", sagte der 25-Jährige vor den anstehenden Europa-League-K.o.-Duellen.


Der Abwehrspieler wird diesmal rechts spielen. Das Team spielt am Donnerstag gegen den ukrainischen Club Metalist Charkiw (19.00 Uhr, Stadion Wals-Siezenheim/live Puls 4).

"Wir haben ganz gute Chancen", befand Schiemer, der schon beim bitteren Europa-League-Aus gegen Standard Lüttich in der Saison 2009/10 dabei war. Dennoch zeigt er einigen Respekt vor dem Gegner. "Sie haben hervorragend gespielt", meinte er zu den Partien Charkiws gegen die Wiener Austria, die in der Gruppenphase beide zugunsten von Metalist (2:1, 4:1) ausgingen. Der mit Brasilianern und Argentiniern gespickte Club aus der Ostukraine sicherte sich auch ohne Niederlage den ersten Platz vor Alkmaar. "Wir wissen schon, was da auf uns zukommt. Es handelt sich um ein Team, das sehr variabel spielt und sehr viel rochiert." Vergleiche mit der offensiven Salzburger Spielweise unter Trainer Ricardo Moniz seien zulässig, gerade in der Europa League aber lägen die Dinge etwas anders. "Wir haben auch einige Südamerikaner im Team", sagte Schiemer, der ein 1:0 im Hinspiel als "super Resultat" bezeichnete. "Und sicher gibt es eine gewisse Ähnlichkeit, aber international haben wir doch anders agiert, waren zurückgezogener und haben nicht wie in der Meisterschaft unbedingt auf Angriff gespielt. Und damit waren wir auch erfolgreich." Als Defensivakteur ist gerade Schiemer für diese Undurchlässigkeit zuständig, auch wenn er derzeit auf der etwas ungeliebten rechten Außenbahn zum Einsatz kommt. "Ich gehe damit um, wie jeder Profi damit umgehen muss. Man muss immer das Beste geben", sagte der Oberösterreicher, der 2009 von der Austria nach Salzburg gekommen und auch bereits im defensiven Mittelfeld sowie in der Innenverteidigung gefordert war. Letztere ist auch die erklärte Lieblingsposition des kompromisslosen Abwehrspielers. "Über kurz oder lang möchte ich es doch schaffen, dass ich in der Innenverteidigung spiele." Sowohl Salzburg als auch Charkiw haben seit Mitte Dezember (Salzburg am 18., Charkiw am 15.) keine Pflichtspiele mehr bestritten. Während sich die Ukrainer beim Trainingslager in Antalya zuletzt den Ahmed-Kadyrow-Cup durch einen Finalsieg über Rapid Bukarest sicherten, hielt sich Salzburg mit Tests gegen zumeist unterklassige Gegner fit. Für Schiemer kein Nachteil: "Es sind in der Vorbereitung oft ganz komische Spiele, die haben ohnehin nicht den Charakter von Bewerbsspielen." (SN online, 15.2.20012)

Charkiw-Trainer zeigt Respekt vor Salzburg

Die Buchmacher führen Metalist Charkiw vor dem Fußball-Europa-League-Duell mit Salzburg am Donnerstag als leichten Favoriten, die Ukrainer gehen dennoch mit großem Respekt in das Hinspiel der Runde der letzten 32.

"Ich würde nicht sagen, dass Salzburg viele Schwächen hat", konstatierte Metalist-Trainer Miron Markewitsch in ukrainischen Medien. Mit seinem Team gastiert der Kurzzeit-Nationalcoch seines Landes (Februar bis August 2010) bereits zum dritten Mal in den vergangenen zweieinhalb Jahren in Österreich.

Bisher brachten ihm die Ausflüge in die Alpen nur Gutes. In der Europa-League-Qualifikation holte er im August 2009 bei Sturm Graz - mit einem fast komplett anderen Team als dem heutigen - ein 1:1, bei der Austria führte er seine Elf im vergangenen September in der Gruppenphase zu einem 2:1-Erfolg. Der 61-Jährige erwartet gegen Salzburg aber einen harten Kampf. "Ich bin sicher, es wird ein schwieriges Spiel", meinte Markewitsch, der mehrere Partien der "Bullen" sowohl in der Europa League als auch der Bundesliga analysiert hat.

Überraschungen sind in der Aufstellung der Ukrainer nicht zu erwarten. Markewitsch, der personell aus dem Vollen schöpfen kann, muss sich aber wohl überlegen, ober er etwa den 2008 eingebürgerten Serben Marko Devic oder den Argentinier Cristaldo stürmen lässt. Fraglich ist auch, ob er den im Winter aus Brasilien geholten offensiven Mittelfeldspieler Marlos schon für integriert genug befindet und aufs Feld schickt. Am gewohnten 4-2-3-1-System dürfte sich jedenfalls nichts ändern. Durchaus möglich also, dass bei den "Gelb-Blauen" wie schon gegen die Wiener Austria zeitweise neun aus Südamerika stammende Kicker auf dem Platz stehen. Dagegen nimmt sich die entsprechende Abteilung der Salzburger (Leonardo, Douglas, Gonzalo Zarate exklusive des verletzten Alan und des für die Europa League nicht gemeldeten Cristiano) schon fast bescheiden aus. Markewitsch beschrieb den Gegner als eine "hochwertige Mannschaft mit physisch starken und disziplinierten Spielern" und betonte, dass die Aufgabe der Salzburger in der Gruppenphase mit Paris Saint Germain und Athletic Bilbao "ganz schwer" gewesen sei. Besonders ins Auge stachen ihm Zarate, Neo-Stürmer Soriano, aber auch Jakob Jantscher, den Markewitsch bereits von den Spielen gegen Sturm 2009 kennt. (SN online 15.2.2012)

Zum Sieg mit Messi-Tugenden

Heimauftakt. Ricardo Moniz fordert mehr Konstanz von seinen Spielern. Gegen Bratislava ist aus seiner Sicht ein Sieg heute Pflicht.

Gerhard Öhlinger Salzburg (SN). Die Warnung von Ricardo Moniz ist eindringlich: „Wenn wir gegen Slovan Bratislava nicht gewinnen, sind wir weg.“ Der Weckruf des Red-Bull-Salzburg-Trainers vor dem zweiten Gruppenspiel in der Europa League heute, Donnerstag (21.05), gegen den slowakischen Meister geht in seiner Ernsthaftigkeit weiter als sonst. Appelle wie „jeder Gegner verdient Respekt“ hört man vom Niederländer auch sonst. Dass er diesmal von seinen Spielern eine deutliche Steigerung erwartet, ist unüberhörbar.

„Bei unserer Niederlage am Sonntag gegen die Admira hat die Einstellung nicht gepasst“, sagt Moniz. Und nicht nur in der Südstadt, auch schon im Cupspiel beim SAK Klagenfurt (4:1) war der Trainer alles andere als zufrieden mit dem Auftreten der Bullen-Elf. Das könne nicht sein. „Egal, welcher Gegner auf dem Platz steht, wir müssen dem Spiel mit unserem Stil den Stempel aufdrücken“, fordert Moniz.

Um seinen Schützlingen zu verdeutlichen, was ihm vorschwebt, greift der Bullen-Trainer zum prominentesten Vorbild, das der Weltfußball bietet: Lionel Messi, der Superstar des FC Barcelona. Auch wenn im Salzburger Team die wenigsten auch nur annähernd an die technischen Fähigkeiten des argentinischen Superkickers herankommen, könne sich jeder ein Beispiel an dessen Tugenden nehmen: Trotz seiner vielen Erfolge habe Messi „immer noch den Hunger, in jedem Spiel besondere Aktionen zu setzen, Tore zu machen und Vorlagen zu liefern“. Die Bullen hingegen legten nach starken Leistungen allzu oft wieder eine geruhsame Pause ein. Moniz ist aber überzeugt, über Spieler mit der Fähigkeit zur Konstanz zu verfügen.

Ein solcher ist Dusan Svento. Zum zweiten Mal in der laufenden Europa-League-Saison ist der Slowake gefragter Interviewpartner vor den Spielen, weil es gegen seine Landsleute geht. Dass Vizemeister FK Senica in der Qualifikation keine große Hürde darstellte, sei jetzt nicht mehr von Bedeutung: „Die beiden Mannschaften kann man nicht vergleichen, Slovan hat sicher mehr Qualität.“ Dazu tragen auch einige gute Bekannte von ihm bei: Mit Kapitän Igor Zofcak und Verteidiger Marian Had spielte er einst bei Ruzomberok zusammen, bei Slavia Prag mit Milan Ivana und Radek Dosoudil.

„Aber die Freundschaften ruhen während des Spiels“, sagt der Salzburger Flügelspieler lächelnd. Allein schon deshalb, weil er dem Mann auf der Slovan-Trainerbank zeigen will, welche Qualitäten er noch immer hat: Vladimir Weiss fungiert auch als slowakischer Teamchef und hat ihn seit einem 1:1 gegen Kamerun im Mai 2010 nicht mehr einberufen. Weiss selbst meint vielsagend: „Salzburg hat seine Qualitäten, aber auch Schwächen.“

Schwächen könnten nach der Verletzung von Christoph Leitgeb im Mittelfeld liegen, wo der ebenfalls angeschlagene Simon Cziommer von Anfang mit dabei sein wird. Nicht ausschließen will Ricardo Moniz aber auch eine Überraschungsvariante mit einem der jungen Spieler wie Daniel Offenbacher in der Startelf. (SN,29.9.2011)

Polizei ist für Fans gerüstet

Salzburg (SN-ham). Die Salzburger Polizei hat für das Spiel von FC Red Bull gegen Paris Saint Germain (PSG) heute, Donnerstag, besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Einige Fangruppen des französischen Clubs sind in der Vergangenheit immer wieder durch schwere Ausschreitungen aufgefallen.

Die Polizei gründete einen Einsatzstab. Zudem werden bei dem Spiel drei Spezialbeamte der französischen Exekutive als sogenannte Spotter anwesend sein. Anton Schentz, Sprecher der Polizei in Salzburg, sagte den SN auf Anfrage: „Wir werden sehr genau prüfen, wer zu dem Spiel kommt. Die Kollegen aus Frankreich kennen die auffälligen Fans, die auch Stadionverbot haben.“

Bei Red Bull gingen insgesamt 82 Kartenbestellungen von Einzelpersonen über das Internet aus Frankreich ein. Als man das beim Salzburger Verein entdeckt habe, seien die Bestellungen storniert und das Geld retourniert worden, sagte Schentz.

Französische Medien haben diese Käufer dazu aufgerufen, nicht nach Salzburg zu kommen, da ihnen der Zugang zum Stadion verwehrt würde. Ob unter den Bestellern auch radikale Fußballfans seien, werde nun von der französischen Polizei geprüft.

Ob die Fans trotz des medialen Aufrufs nach Salzburg kämen, sei unklar, sagte Schentz. Sollte dies der Fall sein, dann werde die Anreise individuell mit Auto, Zug oder Flugzeug und dann einem Leihwagen erfolgen, vermutet Schentz. Daher könne man jene mit Stadionverbot erst direkt vor dem Spiel abfangen.

Allerdings könne es sein, dass die Fans dann vom Stadion in die Innenstadt zögen, um dort zu randalieren. Das sei kürzlich in Bratislava und Bilbao der Fall gewesen, sagte Schentz. Die Polizei sei aber für alle Fälle gewappnet. (SN, 1.12.2011) Aus Salzburgs Traum wurde ein Horrorlo

Eiskalt

Das Wunschlos blieb aus. Red Bull muss in der Europa League in Charkiw antreten. Dort herrschen arktische Temperaturen.

ALEXANDER BISCHOF,MICHAEL UNVERDORBEN SALZBURG (SN). Franz Schiemer verzog keine Miene, als er in der Red-Bull-Arena live verfolgte, wie Fußball-Vizemeister Salzburg als Gegner in der K.-o.-Phase der Europa League Metalist Charkiw zugelost bekam. Erst nach einigen Minuten hatte er seine Fassung gefunden. „Ein Traumlos schaut anders aus“, meinte Schiemer.

Charkiw hat international keinen großen Namen, ist für die Fans wenig attraktiv, aber bärenstark. In der Gruppenphase hatte die Stärke der Ukrainer, die auf viele Südamerikaner setzen, Austria Wien zu spüren bekommen. In Wien setzte sich Charkiw 2:1 durch, in der Ukraine waren die Wiener beim 1:4 chancenlos. Nicht so negativ sah Salzburg-Trainer Ricardo Moniz die Auslosung. „Es hätte viel schlimmer kommen können. Die Chancen stehen 50:50 “, sagte Moniz. Dass die Salzburger das erste Spiel zu Hause bestreiten müssen, sieht Moniz nicht als Nachteil an. „Wir haben genug Zeit, um uns hundertprozentig vorzubereiten. Gegen diesen Gegner wird jedes Detail ausschlaggebend sein. Wir werden bereit sein“, betonte der 47-Jährige.

Wenige Meter weiter sah Salzburgs Sportdirektor Heinz Hochhauser in der Geschäftsstelle die Auslosung. Er wirkte wenig euphorisch: „So haben wir uns das nicht vorgestellt. Keiner unserer Mitarbeiter hat gejubelt. Unmöglich ist es aber nicht, dass wir dieses Team eliminieren. Ein Vorteil für uns ist, dass wir im Februar schon ein Meisterschaftsspiel in den Beinen haben, die Ukrainer nicht.“Bildungszentrum der Ukraine Am 23. Februar muss Salzburg im 41.307 Zuschauer fassenden Metalist-Stadion, das für die EURO 2012 gebaut wurde, antreten. Die Bullen werden sich im wahrsten Sinne des Wortes bei einem Spielbeginn um 21 Uhr warm anziehen müssen. Im Februar hat es in der zweitgrößten Stadt der Ukraine im Schnitt minus zehn Grad. Charkiw, im Nordosten des Landes, mit 1,5 Millionen Einwohnern und einer Fläche von 306 km , ist das bedeutendste Wissenschafts- und Bildungszentrum mit 42 Universitäten und Hochschulen sowie einem Industriezentrum (Elektro, Nahrungsmittel, etc.).(SN, 17.12.2011)

Moniz ist ohne Titel gescheitert

E s spricht für Salzburg-Trainer Ricardo Moniz, dass er nicht lang um den heißen Brei herum redet. Der Niederländer weiß, was von ihm und seiner Mannschaft in der Frühjahrssaison in der Fußball-Bundesliga erwartet wird. Red Bull Salzburg muss Titel gewinnen. Drei Möglichkeiten haben die Bullen, um die Schmach einer Saison ohne Titel wie im Vorjahr auszumerzen – in der Europa League, in der Meisterschaft und im ÖFB-Cup. Dafür wurde in der Wintertransferzeit noch einmal kräftig aufgerüstet. Während die Titelrivalen wichtige Spieler verloren oder keine Investitionen tätigten, verstärkten die Salzburger die Offensive. Unter dem Motto „im Sturmlauf zum Titel“ wird die Arbeit von Moniz gemessen werden. Bei einem geschätzten Jahresbudget von 40 Millionen Euro, einem Luxuskader, in dem jede Position doppelt besetzt werden kann, ist Salzburg zum Titel verdammt. Damit wurde der Druck auf das ganze Team noch einmal erhöht.

Wer auf einen Titelgewinn der Salzburger wettet, der wird nicht reich. Der Wettanbieter tipp3 hat Salzburg mit einer Quote von 1,80klar vor Rapid (3,20) und der Austria (4,50). Die Vergangenheit zeigte aber, dass man permanenten Erfolg nicht kaufen kann. Auch die Faktoren Leidenschaft, Motivation und Kameradschaft spielen im Kampf um Punkte eine nicht zu unterschätzende Rolle. So schnappte im Vorjahr Sturm den Bullen den Titel weg. Im Fußball ist eben alles möglich. (SN,11.2.2012)

Unattraktiv, aber lösbar

Den Verantwortlichen von Red Bull Salzburg war der Schreck ins Gesicht geschrieben. Metalist Charkiw war genau jener Gegner, den man im Sechzehntelfinale der Europa League eigentlich vermeiden wollte. Nur einer ließ sich von der Untergangsstimmung ringsherum nicht anstecken und nahm das Los relativ gelassen hin: Trainer Ricardo Moniz. Mit gutem Grund. Der Niederländer weiß, dass Charkiw im Vergleich zu Manchester United oder Schalke zwar ein in höchstem Maße unattraktives Los ist, jedoch es ist ein lösbares. Moniz denkt nicht daran, welch schönes Fußballfest ein womöglich ausverkauftes Heimspiel gegen ManU hätte werden können, er denkt ergebnisorientiert. Die Salzburger wollen in der Europa League in das Achtelfinale und darüber hinaus. Nicht umsonst hatte Moniz angekündigt, er habe drei Saisonziele: Siege in Meisterschaft, Cup und Europa League. Das mag Träumerei sein. Die Gruppenspiele gegen Paris, Bilbao und Bratislava haben aber gezeigt, dass gerade in dieser Saison alles möglich ist. (SN,17.12.2011) Triumph nach frühem Schock

Thriller

Red Bull Salzburg bleibt nach dem 3:2 in Bratislava im internationalen Geschäft.

Es war ein wahrer Krimi, ehe es am Mittwochabend feststand: Red Bull Salzburg wird auch im Frühjahr in der Europa League spielen. Ein 3:2-Sieg bedeutet Rang zwei in der Gruppe F und damit den Aufstieg.

Gerade sechs Minuten waren zwischen Slovan Bratislava und dem österreichischen Vizemeister gespielt, da schienen alle Aufstiegsträume schon geplatzt: Milos Lacny hatte die Gastgeber nach nicht gegebenem Foul an Hierländer sowie nach Pasanen-Patzer mit 2:0 in Führung gebracht. Die 800 mitgereisten Salzburg-Fans waren sprachlos.

Doch dann gelang innerhalb von fünf Minuten die Wende. Schiedsrichter Johannessen ahndete ein Handspiel von Guédé im Strafraum und Jakob Jantscher verwertete den Elfmeter (19.), ehe Leonardo ein sehenswertes Solo zum 2:2 abschloss. Zur selben Zeit hatte im Parallelspiel Paris Saint-Germain gegen Athletic Bilbao ausgeglichen. Die Salzburger, die stets über den Stand in Paris informiert waren, hatten aber im Aufstiegsrennen wieder die Nase vorn. Kurz vor der Pause schlechte Kunde: Paris führte 2:1. Red Bull setzte Slovan unter Druck, aber bei Kontern der Slowaken brannte der Hut. Ein Geschenk der Gastgeber brachte dann die so wichtige Führung für Salzburg. Had lenkte eine Flanke von Jantscher unhaltbar für seinen Torhüter ins Netz (52.). Parallel kassierte Paris den Ausgleich. Doch es hieß weiter Zittern, denn das erlösende vierte Tor wollte nicht gelingen, Jantscher vergab sogar frei vor dem leeren Tor stehend (68.). Die Slowaken steckten nicht auf, außerdem war Saint-Germain wieder voran.

Dann, endlich der Schlusspfiff. Grenzenloser Jubel, „Oh, wie ist das schön“-Gesänge im Bullenblock. Am Freitag wird der Gegner für die 32er-Runde (16. und 23. Februar) zugelost. (SN 15.12.2011) Svento schießt Bullen ins Glück

Jubel

Tolle Salzburger besiegen Paris 2:0 und können den Aufstieg aus eigener Kraft schaffen.

ALEXANDER BISCHOF (SN). Riesenjubel in der Bullen-Arena: Nach dem 2:0 gegen Paris Saint Germain fehlt den Salzburgern noch ein Sieg, um ganz sicher auch im nächsten Jahr noch in der Europa League mit dabei zu sein. Dieser soll in zwei Wochen in Bratislava gelingen.

Die Ausgangslage war klar: Red Bull Salzburg musste in der vorletzten Runde der Gruppenphase das Heimspiel gegen Paris Saint Germain unbedingt gewinnen, um noch eine Chance auf den Aufstieg in die K.o.-Phase der Europa League zu haben. Und die Bullen schafften die Sensation gegen die Millionentruppe aus der französischen Hauptstadt. Österreichs Vizemeister siegte verdient, weil man immer versuchte das Spiel zu bestimmen. Vor der Abschlussrunde liegen die Salzburger auf Grund des direkten Vergleichs und der Auswärtstorregel (Hinspiel 3:1 für Paris) punktegleich vor den Franzosen aud Platz zwei. Jantscher hat einen Lauf Die Salzburger zeigten gegen PSG wieder ihr Europacupgesicht und ließen den Tabellenzweiten aus Frankreich phasenweise ganz schlecht aussehen und Salzburgs Flügelflitzer Jakob Jantscher machte dort weiter, wo er vergangenen Samstag gegen Kapfenberg aufgehört hatte: Mit einer ganz starken Leistung und viel Torgefahr. PSG versuchte von der ersten Minute nur den Ball in den eigenen Reihen zu halten, um das nötige Remis, das für den Aufstieg notwendig gewesen wäre, zu sichern. Und die Salzburger agierten clever, machten nicht den Fehler, ungestüm zu stürmen. So war es auch kein Zufall, dass der Führungstreffer aus einem Konter fiel. Clement Chantome hatte sich verdribbelt und den Blitzkonter der Bullen über den starken Christoph Leitgeb verwertet Jantscher volley (20.). Es war Jantschers dritter Treffer innerhalb von sechs Tagen.Tolle Paraden von Walke Nach den schrecklichen Leistungen der vergangenen Wochen in der Meisterschaft, scheinen sich die Bullen wieder erfangen zu haben. Da stand eine Mannschaft mit einer positiveren Körpersprache als bei den Pleiten in Mattersburg und bei Rapid auf dem Platz. Bestes Beispiel dafür war der Auftritt von Leonardo. Der Brasilianer wirbelte mit seinen Dribbling die PSG-Abwehr nicht nur einmal gehörig durcheinander. Und leidenschaftlich agierten nur die Bullen.

Dass Trainer Moniz bis zur 94. Minute zittern musste, ehe ihn Dusan Svento mit einem Weltklassetor – volley ins Kreuzeck – erlöste, lag an der Chancenverwertung. Nach tollen Pass von Leonardo brachte Gonzalo Zarate sogar das Kunststück zustande, allein vor dem PSG-Tor aus acht Metern zu vergeben (34.). Wer die Tore nicht schießt, der wird meistens mit einem Gegentreffer bestraft. Nicht aber, wenn man wie Salzburger Alexander Walke im Tor hat. Der Deutsche, der erneut den Vorzug gegenüber Eddie Gustafsson erhalten hatte, rettete mit drei Glanzparaden die Führung. In der 42. Minute drehte Walke einen gefinkelten Schuss von Nene über die Latte und als die Franzosen schon den Torjubel auf den Lippen hatte fische er den Ball nach einem, Flachschuss von Bahebeck aus der Ecke. Und in der 90. Minute glänzte Walke gegen Gameiro und Salzburgs Fußballhimmel hängt voller Geigen. „Das ist der schönste Moment in diesem Herbst." (SN, 2.12.2011) Starke Leistung blieb unbelohnt

Heimpleite

Trotz des 0:1 gegen Athletic Bilbao lebt für Red Bull Salzburg die Aufstiegschance.

Michael UnverdorbenALEXANDER BISCHOF Salzburg (SN). Red Bull Salzburg hat im Kampf um den Aufstieg in die K.o.-Phase der Fußball-Europa-League einen herben Rückschlag erlitten. Die Bullen unterlagen dem spanischen Topteam von Athletic Bilbao am Donnerstagabend 0:1 und benötigen in den noch ausstehenden beiden Gruppenspielen gegen Paris St. Germain (1. Dezember) und Slovan Bratislava (14. Dezember) wohl zwei Siege, um im Frühjahr im Sechszehntelfinale noch mit von der Partie zu sein.

Wie schon im Hinspiel vor zwei Wochen in Bilbao (2:2) fehlte den Salzburgern das Glück des Tüchtigen. Die Elf von Trainer Ricardo Moniz wurde für eine engagierte Leistung nicht belohnt – und vom Schiedsrichter einmal mehr benachteiligt. So blieb in der 37. Minute der Pfiff aus, als Dusan Svento an der Strafraumgrenze zu Fall gebracht worden war. Während die Salzburger noch heftig reklamierten, nutzte Bilbao die fehlende Konzentration im Red-Bull-Team zum spielentscheidenden Treffer. Der 22-jährige Mittelfeldspieler Ander Herrera erzielte nach einem sehenswerten Lochpass von „Basken-Messi“ Iker Muniain das 1:0.

Nur zwei Minuten später herrschte im Lager der Salzburger erneut große Aufregung, als die Pfeife des bulgarischen Referees nach einem hohen Bein gegen Franz Schiemer im Strafraum erneut stumm blieb. So ging Red Bull Salzburg als bessere Mannschaft mit einem Rückstand in die Kabine. In der zweiten Hälfte konnten Christoph Leitgeb, Simon Cziommer und Co. nicht mehr ganz an die spielerisch starke Leistung der ersten 45 Minuten anschließen.

Weiterhin war Salzburg gegen den Neuntplatzierten in der Primera Division aber tonangebend und fand auch die besseren Chancen vor. Verteidiger Martin Hinteregger scheiterte jedoch mit einem Weitschuss an Bilbaos Torhüter Gorka Iraizoz (66.), der den Ball aus dem Kreuzeck fischte. Und der eingewechselte Roman Wallner traf mit einem scharfen Schuss das Tor nicht (78.). Die beste Möglichkeit des Spiels hatte aber Cziommer, noch ehe der Gegentreffer gefallen war. Nach einem tollen Zuspiel von Jantscher und einem scharfen Schuss ins kurze Eck war der spanische Torhüter zur Stelle (26.).

Es war dies die erste Heimniederlage nach langer Zeit. Zuletzt haben die Salzburger 15 Mal in Folge in der Red-Bull-Arena nicht verloren. Trotz der durchaus vermeidbaren Niederlage gegen Bilbao lebt die Aufstiegschance aber noch. Damit sie weiterhin intakt bleibt, ist allerdings ein voller Erfolg in drei Wochen gegen die Millionentruppe von Paris St. Germain unumgänglich. (SN,4.11.2011)

Nationale Spiele

In der Liga bleibt die Dose leer

Bankrott. Red Bull Salzburg verliert bei Mattersburg 0:3 – Titelgewinn ist so nur eine Illusion. Christian Sprenger berichtet aus Mattersburg Fußball-(noch)-Vizemeister Red Bull Salzburg stellte am Sonntag in Mattersburg einen neuen vereinsinternen Negativrekord auf: Der bestdotierte Verein der Bundesliga blieb zum sechsten Mal in Folge in der Meisterschaft sieglos. Beim Abstiegskandidaten bezog der deklarierte Titelfavorit eine 0:3-Niederlage.

Die dabei gezeigte Leistung der Salzburger war über 90 Minuten gesehen eine spielerische und sportliche Bankrotterklärung des Millionenvereins.

Die Red-Bull-Profis schafften es nicht, ihre wenigen Möglichkeiten zu verwerten. Der SV Mattersburg spielte hingegen seinen größten Trumpf geschickt aus – die athletische Überlegenheit, die im Lauf der Begegnung immer stärker zum Tragen kam.

Drei Tage nach der ansehnlichen Leistung in der Europa League gegen Athletic Bilbao waren die Salzburger im Pappelstadion nicht mehr wiederzuerkennen. Ein Lattentreffer von Simon Cziommer (30.) war die einzige nennenswerte Ausbeute. Georg Teigl scheiterte kurz darauf vor Keeper Thomas Borenitsch (33.).

Das Auslassen dieser Möglichkeiten machte Mattersburg stärker. In Hälfte zwei gelang Salzburg offensiv so gut wie nichts. Die Burgenländer hingegen schlugen drei Mal zu. 66. Minute: Ilco Naumoski setzte sich ausgerechnet gegen den stärksten Salzburger Verteidiger Christian Schwegler durch und verlängerte eine Flanke von Ivan Parlov zum 1:0. 85. Minute: Parlov flankte vom Corner, überhob dabei den 2,02 Meter großen Stefan Maierhofer und Nedeljiko Malic köpfelte unbedrängt zum 2:0 ein. 88. Minute: Michael Mörz staubte zum 3:0 ab. Eddie Gustafsson hatte einen Schuss nur kurz abwehren können.

Der Schock saß bei den Salzburgern tief. Georg Teigl sprach trotzdem noch von „Ambitionen auf den Titel“. Das muss man sich auch erst einmal trauen.

Trainer Ricardo Moniz will im Kader „Selektionen machen“. Wie er das genau meinte, ließ er offen. Hingegen erläuterte er nach der Nullnummer: „Ich bin sehr enttäuscht, muss aber weiter vorausgehen. Als Trainer muss man die Schuld immer bei sich selbst suchen. Aber ich befürchte nichts, habe keine Angst und brauche keine Rückendeckung. Man kann mich kritisieren, aber ich werde von meinem Weg nicht abgehen. Ich stelle mich nicht infrage, ich weiß nicht, wo das herkommt, das ist Stimmungsmacherei.“

Salzburg wird wieder zur Festung

Heimsieg. Red Bull Salzburg bezwang die Admira nach starker spielerischer Leistung mit 2:1.

Je näher die Winterpause kommt, umso besser scheint Red Bull Salzburg in Form zu kommen. Auch beim 2:1-Heimsieg am Sonntag im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga gegen die Admira war von einem frühzeitigen Winterschlaf nichts zu sehen. Ganz im Gegenteil: Abgesehen von einer etwas schwächeren Anfangsphase waren die Salzburger hellwach und zeigten eine starke spielerische Vorstellung.

Der Erfolg gegen die Admira war der dritte in Folge im eigenen Stadion – nach dem souveränen 6:0-Kantersieg gegen Kapfenberg und dem glanzvollen 2:0 in der Europa League gegen die Millionentruppe von Paris St. Germain. Die Red-Bull-Arena wird langsam, aber sicher wieder zur „Festung“. 24 Pflichtspiele wurden in diesem Jahr in Salzburg ausgetragen, immerhin zwölf davon konnten die Bullen gewinnen, neun endeten unentschieden, drei mit einer Niederlage.

Auch am Sonntag roch es anfangs nach einer Niederlage. Nach 15 Spielminuten lag die Admira nach einem Treffer durch den Ex-Salzburger Patrick Jezek, der vom ehemaligen Red-Bull-Juniors-Stürmer Issiaka Ouedraogo mit einem Lochpass ideal bedient wurde und so die Abwehr völlig aus den Angeln hob, mit 1:0 in Front. Doch Red Bull Salzburg zeigte diesmal Moral. Der heranstürmende Jakob Jantscher (20.) und Solospitze Stefan Maierhofer (25.) konnten den Ball mit guten Chancen jedoch nicht im Tor unterbringen. Ein Treffer von Gonzalo Zarate wurde wegen angeblichem Abseits aberkannt (35.).

Es bedurfte eines Eigentors von Gernot Plassnegger, ehe Salzburg die Partie an sich reißen konnte. Der Admiraner lenkte in der 41. Minute eine Flanke von Christoph Leitgeb per Kopf unglücklich ins eigene Tor ab. Ab diesem Zeitpunkt spielten nur mehr die Bullen. Maierhofer erzielte nach einer Jantscher-Flanke wenig später mit einem Volley aus kurzer Distanz den Siegtreffer zum 2:1. (SN, 12.12.2012)

Heimpleite für schwache Bullen

Red Bull Salzburg hat am Samstag im Titelrennen der Fußball-Bundesliga vor lediglich 4.900 Zuschauern eine herbe Enttäuschung hinnehmen müssen. Der Titelfavorit unterlag nach einer enorm schwachen Vorstellung zu Hause dem Vorletzten Mattersburg mit 0:1 (0:1).

Das Goldtor erzielte Ilco Naumoski per Kopf (8.). Salzburg fehlen damit bei einem Spiel weniger vier Punkte auf Tabellenführer Rapid. Mattersburg liegt nach dem dritten Sieg in Serie bereits 13 Punkte vor Schlusslicht Kapfenberg, hat aber auch drei Partien mehr ausgetragen.

Salzburg-Trainer Ricardo Moniz setzte auf dieselbe Startformation wie zuletzt beim 1:0 in Ried. Stefan Maierhofer begann als Speerspitze, Neuzugang Jonathan Soriano rückte erneut ins offensive Mittelfeld nach hinten. Defensiv-Allrounder David Mendes kehrte zur Pause für den schwachen Innenverteidiger Douglas ins Team zurück, Kapitän Christoph Leitgeb war wegen Knieproblemen noch nicht dabei.

Bei den Mattersburgern fehlte neben den gesperrten Malic und Bürger auch Alexander Pöllhuber, der sich im Training einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. Der 18-jährige Marvin Potzmann erhielt am linken Flügel den Vorzug gegenüber Michael Mörz. Naumoski fungierte daher als Kapitän - und verwertete die einzige Torchance der Burgenländer vor der Pause. Der Mazedonier traf nach einem Corner von Manuel Seidl vernachlässigt von Douglas per Kopf.

Die 4.900 Zuschauer - Minusrekord in der Bundesliga in der seit 2005 andauernden Red-Bull-Ära - quittierten die matte Darbietung der Salzburger bereits Mitte der ersten Hälfte erstmals mit einem Pfeifkonzert. Dabei hatten die Fans vor Spielbeginn noch auf einem Transparent gefordert: "Der Sieg gegen Ried macht nichts vergessen, heute müsst ihr Mattersburg fressen."

Gefressen wurde niemand, die Bullen blieben auch im dritten Saisonspiel gegen "Angstgegner" Mattersburg ohne Torerfolg. Die Burgenländer haben sieben von neun möglichen Punkten gegen den Titelfavoriten geholt (3:0, 0:0, 1:0). Salzburg kassierte seine erste Niederlage seit sechs Ligaspielen und sein erstes Gegentor seit deren drei. Dazwischen lagen allerdings die Europa-League-Debakel gegen Metalist Charkiw (0:4 und 1:4).

Soriano wurde nach Seitenwechsel wohl zu Unrecht wegen Abseits zurückgepfiffen (56.), Mattersburgs Lukas Rath prüfte Salzburg-Keeper Alexander Walke mit einem scharfen Freistoß (63.). Erst in numerischer Überlegenheit - Stefan Ilsanker sah für wiederholtes Foulspiel Gelb-Rot (75.) - kamen die Salzburger zu echten Chancen. Soriano ließ sich aber einmal zu lange Zeit (85.) und setzte dann einen Kopfball knapp neben das Tor (86.). Bei einer Attacke am eingewechselten Georg Teigl reklamierten die Salzburger vergeblich Elfmeter (88.).

Jantscher köpfelte Borenitsch in die Hände (90.), Mattersburg rettete den ersten Ligasieg der Red-Bull-Ära in Salzburg in einer hitzigen Schlussphase über die Zeit. Die Burgenländer waren zuvor in der Mozartstadt seit acht Spielen oder mehr als vier Jahren ohne Torerfolg geblieben. Zuletzt hatte Mattersburg am 15. September 2007 (1:2) in Salzburg getroffen. Für Salzburg geht es am Mittwoch mit einem Nachtragsspiel in Innsbruck weiter, danach folgt der Schlager gegen Rapid. (SN, 5.3.2012)

Ein Club verspielt Kredit der Fans

Von Christian Sprenger

Nur eine kleine Flaute? Von wegen! Den Fußballvizemeister Red Bull Salzburg hat nicht nur die sportliche Krise, sondern auch die Zuschauerkrise erreicht.

Eingeleitet wurde dieser Trend nicht unter Trainer Ricardo Moniz. Den Absturz muss man anhand vorliegender Zahlen dem im Vorjahr gefeuerten Huub Stevens ankreiden. Stevens gelang das Kunststück, ein treffsicheres und spielwitziges Ensemble in eine oft lähmend auftretende Betoniererkombo zu verwandeln. Zumindest wurde diese aber Meister.

Klar: Der Titel ist auch heuer möglich. Und auch der ÖFB-Cup könnte erstmals nach Salzburg geholt werden. Doch die Zahl jener bei Red Bull, denen diese Visionen den Blick auf die sportliche Tristesse verstellen, sinkt.

Und es sinkt auch stetig die Zahl jener, die Abo- oder Tagestickets kaufen. Man ist geneigt, diese Menschen derzeit nicht als Zuschauer, sondern im Versicherungs-Jargon als Geschädigte zu bezeichnen.

Red Bull wird Einnahmeneinbußen verkraften. Aber aus dem in den 1980er-Jahren als schrullig belächelten lokalen Energydrink-Hersteller wäre nie der milliardenschwere Konzern geworden, würde Red Bull Geld leichtfertig verjuxen. Fehlinvestitionen haben dort schon andere Kaliber als Ricardo Moniz den Job gekostet. Er und sein Team verspielen den Kredit der Fans. Und das wiegt genauso schwer wie Millionen auf dem Transfermarkt zu vergeuden.(SN, 6.3.2012)

Salzburg und Rapid mit Polster im Titelkampf

Red Bull Salzburg und Rapid haben in der Fußball-Bundesliga die besten Karten im Titelkampf. Der Vizemeister und der zwei Punkte zurückliegende Rekordchampion setzten sich leicht von der Konkurrenz ab.

Die "Bullen" konnten aber wie schon am Samstag beim 1:0-Auswärtserfolg gegen Schlusslicht Kapfenberg auch gegen den Vorletzten Wr. Neustadt nicht überzeugen. "Mund abputzen und abhaken", gab Stefan Maierhofer deswegen nach dem Schlusspfiff als Parole aus. "Wir haben letztlich nur 20 Minuten ansehnlichen Fußball gespielt und dann unerklärlicherweise das Fußballspielen eingestellt, ich weiß nicht, wieso. Wir hätten einfach geiler auf das 3:0 sein müssen."

Auch sein Trainer Ricardo Moniz war von der Leistung seiner Schützlinge, die als beste Frühjahrsmannschaft von den 4.800 Zuschauern (Minusrekord) mit Pfiffen bedacht wurden, alles andere als berauscht und machte für die glanzlose Darbietung die mangelnde Erfahrung einiger Akteure verantwortlich. Eine Erklärung wäre die Abwesenheit von Stammkräften wie Christoph Leitgeb, Franz Schiemer oder Leonardo. Als positiv bewertete Moniz neben den drei Punkten vor allem den ersten Treffer von Jonathan Soriano in dessen siebenten Match in der Bundesliga.

Ähnliches könnte für Rapid-Stürmer Deni Alar gelten. Der U21-Teamstürmer blieb seit seinem Wechsel zu den Hütteldorfern im Sommer unter den Erwartungen, nun schoss er sich mit zwei Treffern ausgerechnet gegen seinen Ex-Club Kapfenberg den Frust von der Seele. "Ich hoffe, dass mir jetzt der Knopf aufgegangen ist", sagte der Stürmer nach seinen Toren drei und vier für die Grün-Weißen beim 3:0 über die "Falken".

Der 20-jährige Lukas Grozurek hatte den ersten Alar-Treffer mit einem Solo-Lauf mustergültig vorbereitet. "Er ist einer, auf den wir in den nächsten Jahren sicher setzen werden", versprach Schöttel. (SN online, 23.3.2012)

Lehrstunde der Juniors für die Austria

Was ist verkehrt, was ist richtig? Diese Frage mussten sich Salzburger Fußballfans 2005 stellen, als Red Bull die Austria übernahm und ein Teil der Anhänger in der Folge den violetten Club neu gründete.

Das Verkehrte tun, das war der rote Faden, der sich durch das vierte Duell der Red Bull Juniors mit Austria Salzburg am Sonntagnachmittag zog. Die Jungbullen siegten im Regionalligaschlager vor 6500 Zuschauern in ihrer heimischen Arena mit 4:1 (2:0).

Es war dies der erste Sieg der Jungbullen in ihrer vierten Auseinandersetzung mit den Violetten.

Dass der Fußballnachmittag schon unter verkehrten Vorzeichen beginnen sollte, war noch der absehbarste Teil in dieser Begegnung. 2000 Fans im Gästesektor gewannen das Spiel vor dem Spiel um die lautere Anfeuerung gegen 40 tapfere Red-Bull-Unterstützer auf der Südtribüne. Leider auch vorhersehbar ist inzwischen, dass einige Unbelehrbare im Anhang sich nicht nur verbal, sondern auch im Werfen von Feuerzeugen, Böllern und Bierbechern betätigen.

Als auf dem Platz der richtige Sport begonnen hatte, zeigte sich rasch, welches der beiden Teams zehn Mal pro Woche trainiert und welches vier Mal. Die wieselflinken Juniors waren in jeder Hinsicht um zwei Klassen besser als ihre Gegner. Schnelligkeit, technische Fertigkeiten, Umschalten von Defensive auf Offensive - der neue Juniors-Coach Peter Hyballa, an der Linie kaum weniger aktiv als seine Schützlinge, hat die lange Vorbereitungszeit gut genützt.

Es bedurfte aber erst der Mithilfe eines Spielers im verkehrten Trikot, um diese Überlegenheit in ein Tor umzumünzen. Nach einer scharfen Flanke von Martschinko war es Christian Paulsen, der bei seinem Debüt in Violett ins eigene Tor lenkte (19.).

So sehr sich die Gäste auch entgegenstemmten, ihre Kontrahenten in Weiß-Rot waren fast immer den einen Schritt schneller. Aber auch beim 2:0 leisteten wieder die Verkehrten Unterstützung: Ein Missverständnis zwischen Florian Hirsch und Torhüter Martin Eisl, einem Ex-Junior, nützte Josip Coric, der auf Gabriel Alleoni flankte - 2:0 (42.). Einen ähnlichen Schnitzer hatte Eisl schon fünf Minuten davor geliefert, doch da konnte Paulsen noch auf der Linie retten.

In der zweiten Halbzeit lag es nur am Unvermögen der Jungbullen vor dem Tor, dass sie nicht zu einem Kantersieg kamen. Mit zwei Gegentreffern durch Krenn (56.) und Bulut (93.) waren die Austrianer noch gut bedient.

"Die Nummer eins der Stadt sind wir!", verkündeten einander dann die Fangruppen wechselweise. Die Anhängerschar der Gäste durfte nur ein Mal jubeln: Raphael Reifeltshammer versenkte den Ball per Kopf zum Ehrentreffer (82.). Ein schwacher Trost für das schwer getroffene violette Herz, das vielleicht schon am kommenden Samstag bei einem verkehrten Auswärtsspiel wieder im richtigen Rhythmus schlägt. Die Partie gegen Hall, die in Tirol nicht stattfinden kann, bestreitet die Austria nunmehr in Oberndorf. (SN, 26.März 2012)

Sonstiges

Saison 2004/05

Salzburg greift Spitze an

Vor den beiden Partien gegen Mattersburg liegt Salzburg nur drei Punkte hinter dem Tabellenzweiten. Die Austria sagt den Spitzenteams der Bundesliga den Kampf an.

Mit vier Punkten aus den beiden folgenden Spielen gegen den Tabellen-Nachzügler Mattersburg wollen sich die Salzburger im Spitzenfeld der Fußball-Bundesliga festsetzen. "Wir haben bereits mehrmals eindrucksvoll bewiesen, dass wir auch mit den Großen mithalten können. Die Niederlagen gegen den GAK und Austria Wien waren mehr als unglücklich und beim 0:0 gegen Rapid waren wir dem Siegtreffer näher als der Rekordmeister", betonte Salzburgs Team-Manager Peter Assion vor der Partie heute, Samstag, in Mattersburg.

Im Burgenland soll der erste Angriff auf die Spitzenteams erfolgen. "Unsere Zielsetzung ist klar. Wir wollen gegen Mattersburg in zwei Spielen vier Punkte holen", betonte Assion. Der Deutsche ist überzeugt, dass seine Mannschaft in der Lage ist, an der Spitze mitzumischen: "Wir haben uns schon beachtliches erarbeitet. Jetzt haben wir eine große Möglichkeit, ganz nach vorne zu stoßen. Diese Chance will sich die Mannschaft nicht entgehen lassen. Ich spüre in jedem Training unglaublichen Siegeswillen."

Bei den heimstarken Mattersburgern werden die Salzburger aber kühlen Kopf bewahren müssen. Im Pappel-Stadion herrscht meist eine aufgeheizte Stimmung. "Wir dürfen uns nicht provozieren lassen", sagte Heiko Laessig. Mattersburg-Kapitän Didi Kühbauer wird auch heute alles versuchen, um die Stimmung auf den Siedepunkt zu bringen und die Fans richtig "heiß" zu machen. Mit Fritz Stuchlik pfeift aber ein erfahrener Referee, der nicht gerade als Kühbauer-Freund gilt.

In der vergangenen Saison haben die Salzburger drei von vier Partien gegen Mattersburg gewonnen. "Nur beim 1:2 haben wir uns mehr mit Kühbauers Einlagen beschäftigt als mit dem Spiel. Das sollte uns diesmal nicht passieren", erzählte Laessig. Die Salzburger warten in dieser Saison noch immer auf das erste Auswärtstor. Assion ist überzeugt, dass der Knoten platzen wird: "Ich würde auf Ricardo Villar als Torschützen wetten." Der Brasilianer mit österreichischen Wurzeln hat mit seinem Tor vor einer Woche gegen Sturm auch gezeigt, dass er das Zeug zum Matchwinner hat.

(Salzburger Nachrichten, 18. September 2004)

FUSSBALL-INTERN 18. September 2004 ALEXANDER BISCHOF

Austria Salzburg (muss heute auf Maynor Suazo wegen einer Zahnoperation verzichten) hat es in den Spielen gegen Mattersburg in der Hand, in Salzburg eine Fußball-Euphorie zu entfachen. Im Heimspiel vor einer Woche gegen Sturm, zurzeit alles andere als ein attraktiver Gegner, kamen 10.000 Fans in die EM-Arena. Sport-Manager Peter Assion hat ein Team geformt, das bei den Zuschauern ankommt. Die beiden Brasilianer Villar und Richarlyson werden immer mehr zu Publikumslieblingen, die Routiniers um Laessig und Jank überzeugen durch konstant gute Arbeit, und die Unterschriften der Youngsters Ibertsberger, Kastner und Öbster sind bei den Kids gefragter denn je. Manager Gernot Blaikner, der erfolgreich daran arbeitet, den Klub auf gesunde finanzielle Beine zu stellen, freut sich schon auf das zweite Viertel der Meisterschaft. "Mit GAK, Rapid und Austria Wien kommen die Kracher nach Salzburg. Stehen wir nach den Spielen gegen Mattersburg weiter oben, dann wird es gegen die drei Titelanwärter Europacupstimmung im Stadion geben."

(Salzburger Nachrichten, 18. September 2004)

Ein Legionär hat es nicht schwer

Rekord. Salzburg ist ein Paradies für Fußballer aus dem Ausland. Bei 18 Legionären im Kader wird es auch für ÖFB-Teamspieler eng.

ALEXANDER BISCHOF SALZBURG (SN). In einem Punkt ist Red Bull Salzburg schon vor Beginn der Frühjahrssaison der Fußballbundesliga am 11. Februar klarer Spitzenreiter. Bei einem Legionärsanteil von 67 Prozent liegen die Salzburger unangefochten an der Spitze. Mit Roman Wallner und Daniel Offenbacher haben in der vergangenen Übertrittszeit zwei Österreicher den Club verlassen. Dafür wurden mit dem Spanier Jonathan Soriano und dem Brasilianer Cristiano zwei neue Legionäre verpflichtet.

Für Deutschlands Fußballkaiser Franz Beckenbauer ist Salzburgs Transferpolitik nicht ganz verständlich. „Ich verstehe nicht, warum so viele Legionäre geholt werden, die wollen sich nur in internationalen Spielen zeigen“, hatte Beckenbauer kürzlich in einem Interview mit den „Salzburger Nachrichten“ betont. Für Salzburg-Trainer Ricardo Moniz ist die Aussage nicht nachvollziehbar. „Es ist doch völlig gleichgültig, aus welchem Land die Spieler kommen. Ich behandle alle Spieler gleich. Ein Mensch ist ein Mensch“, sagte der Niederländer.

Anfang Mai 2011 hatte der damalige Sportdirektor der Salzburger, Heinz Hochhauser, aber angekündigt, dass der Verein in Zukunft vermehrt auf junge österreichische Spieler setzen wolle, um mehr Bindung zu den Fans zu erhalten.

Wo sind diese jungen Österreicher, die im Fokus standen, jetzt? Offenbacher wurde an Blau-Weiß Linz verliehen, Marco Meilinger kickt in Ried, Georg Teigl wird weiter über sporadische Einsätze nicht hinauskommen und Stefan Hierländer muss um seinen Platz zittern.

Moniz hat den Machtkampf mit Hochhauser, dessen Vertrag mit Ende der Herbstsaison 2011 gekündigt wurde, gewonnen. Mit Soriano holten die Bullen den Torjäger der zweiten Mannschaft von Barcelona. Und mit Cristiano kam um zirka eine Million Euro ein Kicker aus der vierten brasilianischen Liga. Den Sprung in den Europa-League-Kader schaffte er nicht.

Douglas da Silva (BRA), Ibrahim Sekagya (UGA), Dusan Svento (SVK), David Mendes (NED), Gonzalo Zarate (ARG), Soriano (ESP), Cristiano und Leonardo (beide BRA) geben auch in Zukunft als Legionärsauswahl im Bullen-Team die Richtung vor. Solange sich die Erfolge einstellen, werden sich auch Salzburgs Fans mit der Legionärstruppe identifizieren. Bleiben Siege aus, werden das auch die Zuschauer tun.

Wie schwer es selbst für einen österreichischen Nationalspieler ist, im Bullen-Team Fuß zu fassen, wird aktuell am Beispiel Franz Schiemer deutlich. Der Vorzeigeprofi, der seine Stärken in der Innenverteidigung und im zentralen Mittelfeld am besten ausspielen kann, kam zuletzt in den Testspielen nur zu Kurzeinsätzen als linker Verteidiger. Das ist kaum zu verstehen und wird auch ÖFB-Teamchef Marcel Koller nicht freuen.(SN, 3.Februar 2012)

Wie viel Salzburg steckt in Red Bull Salzburg?

Spieler gehen,der Verein bleibt Beim Blick auf Athletic Bilbao kommen viele Fußballfans ins Schwärmen: Dort geht Tradition so weit, dass sich bei diesem Verein ausschließlich Basken das Trikot überstreifen dürfen. Die Fußballwelt ist allerdings mittlerweile sehr globalisiert, Bilbao eine seltene Ausnahme.

Red Bull Salzburg vorzuwerfen, dass keine Salzburger spielen, wäre schwachsinnig. Derzeit gibt es kaum gebürtige Salzburger, die wirklich mit dem Niveau der Bundesliga mithalten könnten.

Doch schon lang nicht mehr identifizieren sich die Fans ausschließlich mit den Spielern persönlich. Spieler kommen und gehen, was bleibt, ist der Verein.

Traditionen wie die Farben des Vereins, der Name, das Stadion oder das allgemeine Auftreten gegenüber den eigenen Anhängern spielen eine viel wichtigere Rolle.

Mit der Übernahme des Bundesligisten Austria Salzburg durch Red Bull wurde von den Verantwortlichen die gesamte Tradition des 1933 gegründeten Vereins über den Haufen geworfen. Was für Red Bull bleibt, ist ein Image als moderner, cooler, aber auch abgehobener Millionärsclub, von Traditionen keine Spur. Dies vergraulte und vergrault viele Fußballfans, die jederzeit zu ihrem Verein stehen.

Rupert Freundlinger, 22 Jahre, Seekirchen: Geld regiert die Fußballwelt Klar ist man als Salzburger grundsätzlich Red-Bull-Salzburg-Fan, obwohl das Wort Fan doch schon etwas übertrieben ist. Der Fußballclub überzeugt weder mit tollen Ergebnissen, noch mit sympathischen und bekannten Spielern. Die meisten Namen der Kicker kennt man ohnehin nicht, weil die Spieler schneller wieder weg sind, als dass man von ihnen gehört hätte.Wenn das Team, so wie Athletic Bilbao, nur aus Spielern der Region bestehen würde, könnte man sich besser damit identifizieren und vielleicht auch einmal ins Stadion gehen. Jedoch würde Salzburg dann nicht mehr in der Bundesliga, sondern eher in der Westliga kicken. Sogar die Vereine der Ersten Liga kaufen Spieler aus der ganzen Welt ein. Für Red Bull Salzburg besteht kein Grund, nur auf Salzburger oder österreichische Spieler zurückzugreifen, an Geld mangelt es ja nicht.

Gabi Grasmann, 17 Jahre, Grödig: Die Kaderschmiede braucht Zeit. Ich denke, Fußballfans werden sich schon in wenigen Jahren damit abfinden müssen, dass es ohne große Sponsoren bzw. Investoren bald keinen Erfolg mehr geben wird. Jedes Jahr werden Vereine von zahlungsfreudigen Investoren übernommen, wie zum Beispiel Malaga. Sogar der FC Barcelona wird nun von den Quatar Foundations mit einem Haufen Geld gesponsert. Keiner investiert massenweise Geld in einen Verein, um erst in ein paar Jahren Erfolg zu haben. Und so ist es auch bei RB Salzburg.

Maxi Paluch, 15 Jahre, Freilassing :Red Bull kann nicht warten, bis man in zehn Jahren mit Salzburger Spielern Erfolg hat. Momentan würde man mit einem Kader, der nur aus Salzburgern besteht, vielleicht um den Abstieg in der Ersten Liga spielen. Zurzeit führt kein Weg daran vorbei, Legionäre zu verpflichten. Die Ära Red Bull läuft jetzt das achte Jahr. Durch die neue Akademie werden langsam, aber sicher immer mehr Eigenbauspieler den Weg nach oben finden, aber das braucht Zeit. (SN, 31.10.2011)

Red Bull Salzburg: Viele Chefs, aber nur einer hat das Sagen

Red Bull Salzburg ist nicht nur ein Fußballklub. Es ist auch ein Wirtschaftsunternehmen. Sportverein und Firma – nicht immer passt das zusammen.

Was haben Rudolf Edlinger, Peter Michael Reichel, Frank Stronach und Erwin Fuchs gemeinsam? Sie sind Präsidenten von Fußballklubs. Edlinger sitzt Rapid vor, Reichel tut dies beim LASK, der Milliardär Stronach werkelte in Wiener Neustadt und will nun Sturm Graz unterstützen und Fuchs ist in Kapfenberg rührig. Diese Herren trifft man in ihren Stadien ebenso wie Wolfgang Katzian (Austria Wien), Gerald Stockenhuber (Sturm Graz), Johann Willminger (Ried) oder Kaspar Plattner (Innsbruck). Martin Pucher ist seit vielen Jahren Präsident in Mattersburg.

Ein Klub und sein Präsident fehlen in dieser Aufzählung:Der FC Red Bull Salzburg.

Im Vereinsregister des Innenministeriums wird der österreichische Fußballmeister unter der ZVR-Zahl 909741108 geführt. Als „Organschaftliche Vertreter“ sind darin der Vorsitzende Rudolf Theierl und zwei Vorstände, Mag. Walter Bachinger und Dr. Volker Viechtbauer, genannt.

Keiner der drei Herren ist seit dem Einstieg von Red Bull in das Fußballgeschäft im Jahr 2005 öffentlich aufgetreten, jedenfalls nicht so, wie man es von den eingangs erwähnten Herren kennt. Kein Wort zu Meistertiteln, kein Wort zu Europacup-Auftritten und schon gar kein Wort zur jüngsten sportlichen Talfahrt – die offizielle Führungstroika von Red Bull Salzburg schwieg stets.

Über Geld spricht man bei Red Bull ohnehin nie. Der Verein gilt als der bestdotierte Österreichs, das Jahresbudget wird auf 35 bis 40 Millionen Euro geschätzt.

Beim Vorbild Bayern München ist nicht nur das völlig anders: Die Abberufung des einst gefeierten Fußballlehrers Louis van Gaal wurde von den Vereinsgewaltigen Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß öffentlich auch mit Kraftausdrücken kommentiert.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Theierl, Bachinger und Viechtbauer sind alles andere als Strohmänner, um dem Vereinsgesetz zu genügen. Sie haben im Red-Bull-Imperium hochrangige Funktionen. Theierl etwa ist Prokurist am Firmensitz in Fuschl, er ist ein Red-Bull-Mann der ersten Stunde, war bereits bei der Firmengründung 1987 an Bord. Viechtbauer ist Jurist und war zuletzt auch Überbringer der Entlassungsbotschaft an den umstrittenen Trainer Huub Stevens.

Das große Wort nach außen führt keiner dieser genannten Herren. Das Sagen bei Red Bull hat einzig und allein Konzernchef Dietrich Mateschitz.

Das gilt auch beim FC Red Bull Salzburg. Die Mühen des Tagesgeschäfts sind dort jedoch auf viele Schultern verteilt. Zu viele, wie Kritiker meinen. Das trifft stets dann zu, wenn die sportlichen Erfolge nicht im Einklang mit den Erwartungen stehen.

Trotzdem ist der Verein bereits auf die Größe eines mittelständischen Unternehmens angewachsen. Allein das Impressum der Internetseite (redbulls.com/soccer/ salzburg) weist 28 verschiedene Positionen auf, denen 31 verschiedene Personen zugewiesen sind (Stichtag: 11. April 2011).

Doch Namen wie Mateschitz, Theierl, Bachinger und Viechtbauer sucht man vergebens. Dennoch: An die 150 Mitarbeiter sind beim Klub beschäftigt, die Fußballspieler inklusive. In einer von den SN im Oktober 2010 veröffentlichten Liste der erfolgreichsten Unternehmen des Landes Salzburg rangiert der Fußballklub mit einem Jahresumsatz von 52 Millionen Euro auf Position 88 (die Konzernmutter aus Fuschl belegt Rang vier).

Eine wichtige Position im Organigramm des Fußballklubs ist derzeit vakant – jene des Sportdirektors. In Salzburg übte Thomas Linke diese Funktion aus. Der ehemalige deutsche Bundesligaprofi wechselte aber im Februar zum deutschen Red-Bull-Team RasenBallsport Leipzig.

Den großen Aufschwung leitete Linke auch nicht ein: Leipzig unterlag zuletzt im Duell der Großkonzerne den Wolfsburg Amateuren (VW) 0:1. Red Bull wird auch im kommenden Jahr nur viertklassig (Regionalliga Nord) in Deutschland agieren können.

Als Linkes Nachfolger in Salzburg ist neben dem zurückgetretenen Rapid-Sportdirektor Alfred Hörtnagl der frühere Salzburger Sportdirektor Heinz Hochhauser wieder im Gespräch. Ein Vertrag, direkt von Mateschitz erstellt, soll dem derzeitigen Chef der Nachwuchsakademien seit Kurzem vorliegen. Der 64-Jährige hat sich noch Bedenkzeit erbeten. Hochhauser könnte unmittelbar einem gewissen Detlef Kornett unterstellt sein. Der 47-jährige Deutsche wechselte im Vorjahr von der „Anschutz Entertainment Gruppe“ zu Red Bull. Kornett soll die Agenden des zeitgleich mit Huub Stevens gefeuerten Dietmar Beiersdorfer übernehmen. Dieser hatte im heurigen Jänner zu seiner Entlastung den früheren Admira- und Mödling-Spieler Wolfgang Gramann (47) als Managing Director angeheuert. (SN, 14.April 2011)

Ein verlorener Sohn ist wieder am Ball

Nachwuchs. Seine eigene hoffnungsvolle Karriere endete früh. Nun begleitet Michael Steiner Red-Bull-Talente auf ihrem Weg zum Profi.

Gerhard ÖHLINGER Salzburg (SN). Der Stammgast im Café hatte viel Zeit. Zwangsweise. Eine langwierige Verletzung hatte den Fußballprofi außer Gefecht gesetzt. Er freundete sich mit dem Kellner an, der sich als fachkundiger Gesprächspartner erwies. Irgendwann fand der Gast heraus, dass er es mit einem früheren Profi zu tun hatte. Er fragte ihn: „Warum machst du eigentlich nichts mehr im Fußball?“

So begann die außergewöhnliche Geschichte der Rückkehr eines verlorenen Sohnes zum Fußball. Der Gast hieß Marc Janko, inzwischen Österreichs begehrtester Fußballexport. Der Kellner war Michael Steiner. Jener Michael Steiner, der 1994 bei Austria Salzburg als 19-Jähriger einen märchenhaften Karrieresprung erlebte, im UEFA-Cup-Finale gegen Inter Mailand spielte, nach einem frühen Laufbahnende aber als Musterbeispiel eines gescheiterten Talents herhalten musste.

Heute ist der inzwischen 37-Jährige als Nachwuchstrainer von Red Bull Salzburg im Vollzeiteinsatz, fungiert als Hauptverantwortlicher für die U14, ist Co-Trainer bei der U18 und dazu Individualtrainer in der Nachwuchsakademie.

Als er sich vor knapp drei Jahren bei Red-Bull-Nachwuchsleiter Percy van Lierop bewarb, hatte er keinen Trainerschein, keine Coaching-Erfahrung und außerdem nach eigenem Bekunden „elf Jahre lang keinen Ball mehr berührt“. Überzeugen konnte er lediglich mit der Bereitschaft, das Trainerhandwerk von klein auf lernen zu wollen.

Also begann Michael Steiner bei den U9-Kickern. „Ich hatte das Gefühl, ich kann eigentlich überhaupt nichts“, erinnert er sich. „Die Theorie aus einem Handbuch ist etwas anderes, als vor den Kleinen zu stehen und ihnen das Fußballspielen beizubringen.“ Rasch fand er heraus: „Das Wichtigste ist, situativ coachen zu können. Nicht nur, was man zu einem Kicker sagt, sondern wann, ist entscheidend.“

Es folgten Stationen bei der U12 und als Betreuer im Internat von Red Bull. Das umfangreiche Aufgabengebiet, das er nun innehat, lässt darauf schließen, dass die anspruchsvollen Verantwortlichen des Clubs große Stücke auf ihn halten.

Die Red-Bull-Philosophie sieht vor, dass die Spieler am Ball alles können müssen, Spielprinzipien verstehen und physisch und mental optimal vorbereitet werden. Die Frage liegt nahe: Was wäre gewesen, wenn es all das schon seinerzeit gegeben hätte? „Sicher arbeite ich auch deswegen so gern in diesem Bereich, weil ich am eigenen Leib verspürt habe, wie wichtig es ist, junge Spieler zu begleiten“, sagt Steiner.

Als bei ihm der Fußballstress überhand nahm, gab er zwei Monate vor der Matura die Schule auf. „Ich hätte damals mehr Begleitung und Betreuung gebraucht“, sagt er. „Mir fehlte der Biss, das nachzuholen.“ Dazu kamen ihm sportliche Zweifel: „Ich habe schon beim Einstieg in die Austria-Erste gemerkt, dass es fürs höchste Niveau nicht reichen wird.“ Die restlichen Profijahre sah er nur noch als Auslaufen.

Die Zeit in der Gastronomiebranche möchte Michael Steiner nicht missen, aber mit noch mehr Freude hilft er nun jungen Fußballern auf ihrem Weg: „Ich kann dank der Philosophie und der handelnden Personen so arbeiten, wie ich es für richtig halte. Der internationale Vergleich zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Von hier werde ich nur weggehen, wenn ich weggeschickt werde.“

(SN, 7. März 2012)

Ein „Nichtsnutz“ als Vollstrecker

Tormaschine. Die bewegte Vergangenheit von Red Bull Salzburgs spanischem Stürmer Jonathan Soriano.

cordula reinhardt-hofmeyr barcelona (SN). Eigentlich wollte Jonathan Soriano im Sommer 2009 seine Fußballkarriere beenden. Damals war er 23 Jahre alt. Espanyol Barcelona, für den er seit seiner Kindheit gekickt hatte, entschied, seinen auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern.

Alles hatte 2000 so schön begonnen. Soriano machte als „Tormaschine“ auf sich aufmerksam. Bereits 2001 durfte er bei Espanyol B mitwirken und mit 17 Jahren gab er sein Debüt in der Profimannschaft. Bis 2006 pendelte er zwischen Espanyol B und der ersten Elf, schaffte es trotz mehrfacher Knieverletzungen immer wieder, als Vollstrecker zurückzukehren. Aufgeben ist nicht seine Sache.

Espanyol verlieh lieh ihn 2006 an Almería, 2007 an Poli Egido (zweite Liga) und im Jänner 2009 an Albacete (zweite Liga). Soriano überwand auch diese „Verleihphase“, auch wenn die Selbstzweifel wuchsen. Espanyol, das für ihn eine Transfersumme von 27 Millionen Euro in seinen Vertrag schreiben ließ, hatte nämlich keinen Platz für den begabten Torjäger.

Man verheizte ihn, indem man ihn zwang, als Nachfolger der Clubikone Raúl Tamudo aufzutreten, obwohl er ein völlig anderer Spielertyp war – Soriano stand nun kurz davor, seine Karriere zu beenden und ein Studium an der Universität zu beginnen.

Er tat es dann doch nicht, und zwar auf Anraten seines Schwiegervaters.

Und so kam es, dass Espanyol-Kicker Soriano ein Angebot von Barça B annahm. Barcelonas zweites Team spielte damals in der Segunda B, der dritten Kategorie in Spanien.

„Die Leute hielten mich für verrückt, aber ich ging bewusst zwei Schritte zurück“, sagte Soriano. In seiner ersten Saison erzielte er 22 Tore und trug mit einem Elfmeter zum Aufstieg in die Segunda A bei. In seiner zweiten Saison schrieb er Geschichte: Mit 32 Treffern wurde er Torschützenkönig und ist nun der beste Barça-Zweitligastürmer. Damit erlangte Soriano auch die Aufmerksamkeit von Josep Guardiola, Trainer von Barcelonas A-Mannschaft. Immer wieder holte er den Angreifer in seinen Kader.

„Der FC Barcelona ermöglichte es mir, zu zeigen, dass ich kein Nichtsnutz bin“, sagte Soriano, der beim Jubeln die auf die Innenseite seiner Unterarme tätowierten Namen seiner beiden Töchter zeigt.

Nun stellt sich die Frage, warum gerade Barcelona diesen Stürmer ziehen ließ.

Das wäre nämlich nicht geplant gewesen. Denn: Soriano sollte die Vorsaison bei Guardiola absolvieren, aber der Spieler verletzte sich im Sommer in München beim Audi Cup.

Obwohl er nach seiner Genesung wieder Tore schoss, war das A-Team kein Thema mehr. In Barcelona gibt es Gerüchte, dass Guardiola doch Spieler bevorzuge, die aus der hauseigenen Talenteschmiede stammen. Soriano kam ja vom Stadtrivalen Espanyol.

Wie dem auch sei: Soriano will nach seinem Neustart mit 26 Jahren seine Tore nun für Red Bull Salzburg erzielen. In der Vorbereitung gelangen ihm in Testspielen bereits drei Treffer.

Der erste Ernstfall für ihn und seine Kollegen kommt am Donnerstag (19), wenn Metalist Charkiw in der Red-Bull-Arena gastiert.Die

Autorin: Die gebürtige Deutsche Cordula Reinhardt-Hofmeyr arbeitet als Sportjournalistin für die spanische Tageszeitung „El Mundo“. (SN, 15.2.2012)

Die Rache der Eierköpfe

O b er an Statistik glaubt? Als hätte er auf diese Frage nur gewartet, springt Ricardo Moniz beim Interview auf, eilt in sein Büro und kommt mit einem dicken Ordner zurück. Der Cheftrainer des österreichischen Fußball-Vizemeisters Red Bull Salzburg ist in seiner Begeisterung kaum noch zu bremsen. Der Ordner enthält Analysen der Spiele seines Teams. Auf jedem Blatt ist ein scheinbar planloses Wirrwarr aus Zahlen und unterschiedlich dicken Pfeilen zu sehen. Sie bezeichnen die Spieler und ihre erfolgreichen Pässe. „Es geht darum, dominierenden Ballbesitz zwischen Mittelfeldspielern und Stürmern zu haben, um Torchancen zu kreieren“, erklärt Moniz. Je mehr dicke Pfeile in der Nähe des gegnerischen Tors, desto besser. Diese Botschaft kann er mit einem Blick auf das Analyseblatt vermitteln: „So gebe ich meinen Leuten individuelle Impulse und motiviere sie“, erklärt Moniz.

Der Trainer als Statistikfreak, das ist im modernen Profifußball bereits eher die Regel als die Ausnahme. Verließ sich noch die Generation eines Ernst Happel auf Gespür und Erfahrung, setzen Coaches im 21. Jahrhundert auch auf die Spezialisten, die dank ihrer Daten mehr über das Spiel wissen, als auf dem Platz auf den ersten Blick zu sehen ist. Laufwege, Passquote, Ballbesitzzonen – kein Detail bleibt ihnen verborgen. Ein durchschnittlicher Spieler kostet den Klub laut britischen Schätzungen 30 Mal so viel wie ein Analytiker. Dennoch reden die Männer am Computer ein gewichtiges Wort bei vielen Neuverpflichtungen mit oder sind der Auslöser, wenn ein Star überraschend auf die Tribüne verbannt wird.

Profiklubs in den großen europäischen Ligen unterhalten inzwischen längst vielköpfige Statistik- und Analyseabteilungen. Es war ein langwieriger Prozess, bis es so weit kam. Denn die Fußballszene ist sehr skeptisch gegenüber Experten von außen. Ob Trainer, Manager oder Sportdirektoren, fast alle Schlüsselpositionen werden von ehemaligen Spielern besetzt. Man bleibt unter sich. Dass „G’studierte“ in dieses geschlossene System eindringen können, sieht die „Financial Times“ als die „finale Rache der Eierköpfe“. Es ist die eigentliche Revolution hinter der gestiegenen Bedeutung von wissenschaftlichem Input im Fußball. Denn heute sind die „Nerds“, die schon in der Schule in Mathematik besser waren als im Sport, mindestens so wichtig wie die alten Fußball-Schlachtrösser im Betreuerstab.

„Ja, Statistik“, spottete der deutsche Fußballmoderator Werner Hansch einmal launig, „welche Statistik stimmt schon? Laut Statistik ist jeder vierte Mensch ein Chinese. Aber hier spielt gar kein Chinese mit.“ Tatsächlich war nicht jede Zahl brauchbar, die Werner Hanschs Sender SAT.1 ab 1992 in seiner „ran-Datenbank“ sammelte. Wer schießt die meisten Tore nach Eckbällen, wer hat am öftesten Pech mit Stangenschüssen, wer begeht die wenigsten Fouls? Vielfach ließen sich Trainer von falsch interpretierten Statistiken leiten. Wie Manchester-United-Manager Alex Ferguson, der seinen Verteidiger Jap Staam verkaufte, weil die Quote seiner Zweikämpfe rückläufig war. Dass er mit zunehmender Routine einfach besser stand und viele Duelle damit von vornherein vermied, sah niemand. Ferguson bedauerte seine Entscheidung später.

Mit zunehmender Datenfülle gelingt es den Experten nun aber immer besser, die wirklich wichtigen Fakten herauszupicken. So weiß man heute, dass Teams, die viele Laufkilometer im Spiel sammeln, deshalb nicht unbedingt gewinnen müssen. Entscheidend sind die Meter in hohem Tempo.

Anders als im Fußball ist das Datensammeln im US-Sport schon lang üblich. Dicke Liga-Jahrbücher geben nur einen Ausschnitt der Datenfülle wieder, die über jeden Baseball- oder Footballspieler existieren. Im Fußball wurde lange Zeit nicht viel mehr gezählt als die Tore. „Fußball ist anders“, argumentierten die Traditionalisten hartnäckig. Er sei mit seinen immer neuen Spielzügen und Aktionen auf dem Spielfeld nicht so erfassbar wie die vergleichsweise statischen Disziplinen American Football und Baseball.

Was die Statistik für den Fußball interessant machte, war die Aussicht, fehlende finanzielle Mittel durch cleveres Nützen des Zahlenmaterials ausgleichen zu können. Es gab ein eindrucksvolles Vorbild aus dem Baseball. Billy Beane, der Manager der Oakland Athletics, hatte Spieler zu seinem unterlegenen Klub geholt, die auf den ersten Blick keine Verstärkungen waren, deren Qualitäten sich aber in bestimmten Statistiken niederschlugen. Mit seinem Billig-Team hatte Beane überdurchschnittlichen Erfolg. Das Buch „Moneyball“, das seinen Erfolg beschreibt, wurde mit Brad Pitt in der Rolle von Billy Beane verfilmt. Der Streifen kommt demnächst in die Kinos.

In England hat Sam Allardyce, seit 1999 Manager der Bolton Wanderers, aus den begrenzten finanziellen Ressourcen des Klubs die Konsequenzen gezogen und statt teurer Spieler gute Analytiker verpflichtet. Sie suchten Kicker, die von anderen unterschätzt worden waren, aber mit gewissen Werten glänzten. Bolton klassierte sich so mehrere Jahre lang unerwartet weit vorn in der Premier-League-Tabelle und schaffte es sogar in europäische Bewerbe.

Billy Beane, der inzwischen selbst Fußballfan ist, erklärt: „Ich traue eher meiner Statistik als meinen Augen. Meine Augen sehen das Kaninchen, das der Zauberer aus dem Hut holt. Aber mein Verstand sagt mir, dass da kein Kaninchen drin war.“

Tatsächlich gibt es Spieler, die ihren wertvollen Beitrag geradezu im Verborgenen entfalten. Doch die Statistik holt sie ins Rampenlicht. 2003 gab Real Madrid den Franzosen Claude Makélélé mit der Begründung „zu langsam und technisch schwach“ ab. Makélélé wechselte nach England zu Chelsea, wo ihn die Statistik über Jahre hinweg als einen der stärksten Verteidiger der Liga auswies. Er leistete viel wichtige Arbeit „gegen den Ball“, also in Ballbesitzphasen des Gegners.

Die grafische Umsetzung macht die Datenfülle auch für die Zuschauer spannend. Ein Vergleich der gespielten Pässe im Champions-League-Finale 2011 zeigt auf einen Blick, dass der FC Barcelona gegen Manchester United in erdrückender Manier dominierte. Es wird nicht mehr lang dauern, dann werden solche Soziogramme des Zusammenwirkens einer Mannschaft schon während des Spiels analysiert werden. Und vielleicht ist es dann ein Eierkopf mit Laptop, der dem Trainer auf der Bank die entscheidenden Hinweise gibt. (SN, 28. Jänner 2012)